Der Ortsteil Hambühren II im Wandel der Zeit
Mit der Einweihung des neuen Ortsteils Hambühren II am 30. September 1950 durch den Bundesminister für Vertriebene und Flüchtlinge, Herrn Dr. Lukaschek, und dem Flüchtlingsminister Niedersachsens, Herrn Pastor Heinrich Albertz, begann die weitere Umgestaltung des ehemaligen MUNA-Geländes.
In der Zeit zwischen dem Ende des 2. Weltkrieges und der Normalisierung der Lebensumstände lag das kulturelle Leben und die Vereinsarbeit in der Gemeinde weitgehend brach. Aber schon 1949 begann das Vereinsleben neu aufzublühen, als der SV Hambühren zunächst als Fußballverein gegründet wurde.
Erstmals im Jahre 1950 wurde nach dem Kriege zum 30-jährigen Jubiläum des Schützenvereins wieder ein Schützenfest ausgerichtet. Der Gesangsverein "Freiheit" Hambühren nahm 1952 mit alten und neuen Mitgliedern sein Vereinsleben wieder neu auf.
Nicht zu vergessen bleibt auch die Gründung der Siedlergemeinschaft Hambühren II, die aus einer Interessengemeinschaft von 62 Kleinsiedlern hervorging. Auch die Hausgärten veränderten sich in der Zeit. Aus Nutzgärten zur Versorgung der Einwohner wurden Ziergärten, die der Erholung ihrer Eigentümer dienen.
Die heutige Manfred-Holz-Grundschule wurde im Jahre 1952 zwischen Hambühren I und II als Volksschule eingeweiht und erhielt in den darauffolgenden Jahrenzehnten mehrere Erweiterungsbauten, wie zum Beispiel eine Turnhalle und das Jugendzentrum, die "Ruine".
Eine weitere Ausbaustufe der ehemaligen Bunker begann 1956 mit der Erteilung der Genehmigung zur Bedachung (Satteldach) und nahm 1958 mit der Gebrauchsabnahme durch die Baubehörde des Landkreises Celle seine Vollendung.
Gleichzeitig (1956) erfolgte die Grundsteinlegung und Einweihung des Evangelischen Kindergartens, der später in das nicht mehr benötigte Verwaltungsgebäude der Gemeinde zog. Auch dieser Kindergarten feiert in diesem Jahr sein 50 jähriges Bestehen, wie auch der Katholische Kindergarten.
Beide Konfessionen, die mit der Umsiedlung der Reinsehlener Flüchtlinge und Vertriebenen nach Hambühren II kamen und in die Lagerhallen 113 und 114 zogen, haben ihr Gesicht im Laufe der Zeit verändert. Die Evangelische Kirche blieb in der Lagerhalle und baute weiter aus und um, verschönerte im Rahmen ihrer Möglichkeiten ihr Gesicht und wurde sogar zum Baudenkmal erklärt. Die Katholische Kirche zog am 05.12.1987 in einen Neubau, der sich in der Eichendorffstraße befindet. Die Räume der ehemalige Katholischen Kirche wurden zu einem Pflegeheim um- und ausgebaut.
Mit dem Beschluss des Gemeinderates von Hambühren im Juli 1958 wurde das Gebiet Sudermannstraße - Lönsweg - Im Finkenschlage zur Schließung von Baulücken freigegeben.
In kurzer Zeit entstanden Ein- und Mehrfamilienhäuser.
Ein Jahr später kam die Gemeinde mit dem Schrecken davon, da ein schwerer Großbrand nur knapp südlich Hambührens vom Wietzenbruch bis Ovelgönne wütete und schweren Schaden anrichtete.
Die Gemeindeverwaltung, die in den Räumen einer ehemaligen Lagerhalle untergebracht war, konnte am 15.06.1960 ein neues Verwaltungsgebäude am heutigen Adlerweg beziehen.
Mit Wirkung vom 01.01.1970 haben sich die Gemeinden Hambühren und Oldau, zu denen die Ortsteile Hambühren I und II, Oldau, Ovelgönne, die Güter Rixförde und Allerhop und die Förstereien Ovelgönne und Blum gehören, zusammengeschlossen. Dieser Zusammenschluss erforderte den Neubau eines Rathauses an zentraler Stelle. Das Rathaus steht heute auf dem Gelände der Verwaltung der Lufthauptmunitionsanstalt. Es wurde in den letzten Jahren aufgestockt und mit der Gemeindebücherei erweitert.
Natürlich mussten zur Versorgung der Bevölkerung auch Einkaufsmöglichkeiten geschaffen werden. Neben einzelnen Geschäften, die im Laufe der Zeit eröffneten, wurde ein modernes Einkaufszentrum im Bereich der Ostlandstraße errichtet. Ein weiteres Einkaufszentrum kam in den letzten Jahren zwischen Hambühren I und II im Bereich am Hehlenbruchweg dazu.
Leider fällt in diese 50 Jahre auch die Schließung der Bahnstrecke Schwarmstedt - Celle, an der Hambühren lag. Damit wurde 1985 auch der Bahnhof geschlossen, der sich zwischen Hambühren I und II befand. Die Bahnstrecke Celle - Schwarmstedt, deren Eröffnung im Jahre 1903 erfolgte, bestand somit nur 82 Jahre und fiel der Verlagerung des Güterverkehrs von der Schiene auf die Straße und der ständig steigenden privaten Pkw-Nutzung zum Opfer.
Nicht zu vergessen ist das ehemalige Kasernengelände an der Bundesstraße 214, das nach dem Krieg von einer britischen Fernmeldeeinheit übernommen wurde, die auch ein Antennenfeld errichtete. Am 25. November 1957 übernahm die Bundeswehr dieses Gelände. Es wurde der spätere Fernmeldesektor B nach Hambühren verlegt und 1968 durch den Fernmeldesektor Q ersetzt. Im Rahmen des 750 jährigen Bestehens von Hambühren I, wurde am 07. September 1985 ein Patenschaftsvertrag zwischen der Gemeinde Hambühren und dem Fernmeldesektor Q geschlossen.
Durch den Fall der Mauer kamen 1989/1990 sehr viele Übersiedler aus der DDR. Der Fermeldesektor Q bot 200 Übersiedlern eine vorübergehende Unterkunft. In der folgenden Zeit diente die Kaserne auch für Rumänien- und Russlanddeutsche als Zwischenstation. Am 28.02.1992 erging die ministerielle Weisung zur Auflösung des Standortes Hambühren und dem Abschluss dieser Maßnahme bis zum 31. Dezember 1994. In diesem Zuge wurden im Dezember 1993 die Masten der früheren Funkanlagen abgebaut. Heute entstehen auf diesem Gelände neue Ein- und Mehrfamilienhäuser.
Die Gemeindeverwaltung verfolgte über Jahre mit großem Einsatz die Ansiedlung von Gewerbebetrieben zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Besonders hervorzuheben sind die Betriebe, die mit unserem Gemeindejubiläum ihr eigenes 50 jähriges Bestehen, wie z.B. das Sägewerk Hoffmann, der Schablonenwerkstatt Staps und nicht zuletzt die Bäckerei Rausch, feiern.
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Viel hat sich in den letzten Jahren in Hambühren verändert, der Evangelische Kindergarten zog in das alte Rathaus ein, neue Kindergärten wurden gebaut, eine Sonder- und Hauptschule wurde errichtet. Das angemietete Gelände des Sportplatzes in Hambühren I erwies sich als nicht ausreichend;
aus diesem Grund errichtete die Gemeinde 1964 gegenüber der Volksschule ein Sportzentrum, das unter Mitwirkung des SV Hambühren ausgebaut wurde und neben dem Sportverein auch der Volkschule zur Benutzung übergeben wurde. Das Bild dieses Sportzentrums wurde in den letzten Jahren durch Um- und Anbauten, die der Modernisierung dieser Anlage dienten, verändert.
Anfang der 90er Jahre kam noch einmal Unruhe in die grüne Siedlung Hambühren II, denn die Vergangenheit holte uns ein. Es war die Zeit, in der einige Gutachten über Rüstungsaltlasten erstellt wurden und Aufregung in die Gemeinde brachten. Aber auch für dieses Problem wurde mit Hilfe vom Land Niedersachsen und dem Landkreis Celle eine Lösung gefunden. Daraus resultierte die Auflage, das für jedes neue Baugebiet im Bereich des ehemaligen Muna-Geländes eine Bodenuntersuchung stattfindet.
Immerhin und das soll an dieser Stelle ausdrücklich erwähnt werden, ohne die Zusammenarbeit und die Förderung durch Land und Kreis wäre Hambühren vielleicht immer noch das "Armenhaus des Landkreises Celle" und nicht die moderne lebenswerte Gemeinde, wie sie sich heute darstellt.
Obwohl - wäre Hambühren II ohne die damaligen Ereignisse überhaupt entstanden?