Die neue Siedlung Hambühren
Nach der ersten geschlossenen Umsiedlung von Heimatvertriebenen in Niedersachsen war im September 1950 eine neue Siedlung in Hambühren entstanden. G.C.L.O.-Männer und Reinsehlener-Flüchtlinge hatten Munitionsbunker zu Wohnhäusern umgebaut und aus Lagerhäusern waren Kirchen und Gewerbebetriebe geworden.
Cellesche Zeitung im September 1950:
"Ein Rundgang durch die fast fertiggestellte Siedlung bestätigt den Eindruck, dass hier eine Mustersiedlung entstanden ist, bei welcher der Vorsatz der Verwertung ehemaliger Wehrmachtsanlagen für den zivilen Zweck zu einem vollen Erfolg geführt hat".
Und wer heute durch die Straßen von Hambühren II geht, muss schon sehr genau hinschauen, um die damaligen Munitionshäuser von später gebauten Einfamilienhäusern zu unterscheiden.
Hatte Hambühren im Jahre 1939 noch 293 Einwohner, so waren es 1946 durch Flüchtlingszuzug 688. Vier Jahre später, nach Fertigstellung der neuen Siedlung Hambühren, war die Einwohnerzahl auf 2.164 gestiegen.
Eine größere Schule für die vielen hinzugekommenen Flüchtlingskinder war damit zwingend notwendig geworden.
Bereits im Mai 1950 hatte der Gemeinderat beschlossen, nicht die vorgesehenen Lagerhallen zu einer Schule für die Umsiedler auszubauen, sondern eine neue Schule zu erstellen, die für beide Ortsteile, d.h., das alte Hambühren und die neue Siedlung, gleich günstig liegt. Damit hoffte man ein Zusammenwachsen der jungen Generation zu erreichen.
Neben Wohnraum wurden auch Betriebe für die arbeitsuchende Bevölkerung geschaffen. Dabei fanden sich für eine gewerbliche Nutzung von Lagerhallen der ehemaligen Muna zahlreiche Bewerber.
Nur die Firmen erhielten den Zuschlag, die kreditwürdig waren und die vor allem möglichst vielen Menschen dauerhaft Arbeitsplätze bieten konnten.
Hierzu gehörte u.a. die Stoffdruckerei Kühn, die nach Ausbau der Verwaltungsgebäude der Munitionsanstalt 40 Flüchtlinge und 5 Einheimische Arbeit geben konnten. Auch das von Dierking & Hofmann engagierte aufgebaute Werk für Karosserie-, Fahrzeug- und Leichtmetallbau konnte gerade für Reinsehlener Umsiedler viele Arbeitsplätze schaffen.
Rainer Fabisch